Kompendium: Brandschutzbeschichtungen
Eine schnelle Entwicklung und Verbreitung eines Schadensfeuers lässt sich durch den Einsatz von dämmschichtbildenden Brandschutzbeschichtungen verzögern.
Diese Anstrichausstattungen werden auch "reaktive Brandschutzsysteme" genannt - sie verlängern die Widerstandsfähigkeit von Stahl und Holz gegenüber Feuer und hohen Temperaturen, indem sie ab ca. 120° C eine mikroporöse, nicht brennbare, dichte Schaumschicht bilden (eine 50- bis 100-fache ursprüngliche Schichtstärke).
Sie dienen neben dem Personenschutz (Personen die in Gebäuden leben, arbeiten, einkaufen oder für Rettungskräfte und Feuerwehrleute) auch gleichzeitig für den Versicherer als Sachwertschutz.
Es lassen sich Stahlbauteile, deren Standfestigkeit und Tragfähigkeit bei Temperaturen ab 500 ° C nicht mehr gegeben sind, durch den fachgerechten Einsatz von dämmschichtbildenden Anstrichen auf die Feuerwiderstandsklasse "feuerhemmend F 30 und F 60" anheben. Dies klassifiziert sie dafür, einem Brand mindestens 30 bzw. 60 Minuten standhalten zu können. Ebenfalls kann eine Beschichtungsausstattung für die Klassifizierung F90 durchgeführt werden.
Gegenüber herkömmlichen feuerhemmenden Verkleidungsmaterialien und Verbauungen gibt es neben den wirtschaftlichen Vorteilen noch weitere Vorteile, wie beispielsweise gleichzeitiger Korrosionsschutz, eine geringe Gewichtsbelastung (Optik von Stahlbaukonstruktionen bleibt erhalten) sowie die Einsetzbarkeit im Außen- und Innenbereich.
Brandschutz-Beschichtungsstoffe für Holz setzen bei Temperaturen über 200° C in einem ausgelösten Zersetzungsprozess im Holz brennbare Stoffe frei, sodass Holzkohle zurückbleibt, die durch geringere Wärmeleitfähigkeit das darunter liegende Holz vor weiterem Aufheizen schützt. Diese können sowohl auf Vollholz (Konstruktionshölzer, Profilbretter) als auch auf Holzwerkstoffen (Sperrholz, Spanplatten) eingesetzt werden, man erhält so eine Steigerung des Brandschutzes von normalentflammbar (Baustoffklasse B2) zu schwerentflammbar (Baustoffklasse B1).
Brandschutzbeschichtete Konstruktionen müssen als solche gekennzeichnet sein und der Anstrich muss regelmäßig auf seine Intakte Funktion hin überprüft werden. (Überprüfung mit Prüfsiegel und Schutzplakette)
Ein möglicher Brandfall kann nie ganz ausgeschlossen werden.
Sind Sie Objekteigener einer Immobilie oder Einrichtung, die einen besonderen Brandschutz mit Anstrichstoffen dieser Klassifizierung der Brandschutzmodelle bedarf, dann fragen Sie bei uns danach an. Wir setzen uns gerne damit auseinander und haben in Zweifelsfällen ebenfalls weitere Ansprechpartner zur Verfügung, die im Bereich der Brandschutzbeschichtung als Technische Berater und Leitgeber zur besten Produktwahl ausgebildet wurden.
Informationsbroschüre (PDF)
Hier können Sie die Informationsbroschüre "Brandschutzbeschichtungen im Stahlbau" von der Interessengemeinschaft Stahl-Brandschutzbeschichtung (www.igsb.info) herunterladen (PDF, ca. 1 MB):
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